Vielfalt und Partizipation

 

Die Lösung liegt beim Individuum

Gedanken von Annegreth Torspecken

 

Wer Wertschätzung konsequent verfolgt muß zwangsläufig in der Unterstützung des Individuellen landen aber wie geht das in einer normierten und egalisierten Welt? Anpassung und Gleichschaltung ist derzeit unsere pragmatisch ausgerichtete Form der Führung in Unternehmen und Gesellschaft. Der Einfachheit halber werden individuelle Wünsche und Bedürfnisse systematisch egalisiert. Thomas A. C. Gernbauer möchte die Grundrechtsparole aus der Zeit der französischen Bürgerrevolution von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit reformieren und in eine neue Ebene auf Augenhöhe einziehen: Freiheit, Wesensgerechtigkeit und Brüderlichkeit.

Wo  hat die Normierung und Egalisierung Einzug gehalten?
Mit der Einführung der digitalen Informationsverarbeitung, wo zu lange Namen nicht mehr in die dafür vorgesehenen Felder passten?
Mit Beginn der Vermarktungsstrategien und der Entwicklung von Modetrends?
Warum konnte ich erst mit 6 zur Schule und wieso habe ich immer widerwillig bis nie die Hausaufgaben gemacht?
Was passiert mit meinem Recht auf freie Meinung, wenn es keine Konsequenzen hat, obwohl diese Meinung noch weitere 100.000 Menschen teilen?

 

Aristoteles: Glück = Wesensgerechte Entfaltung menschlicher Anlagen (eudaimonia).

 

Na klar – sagen Sie, das wird ja chaotisch. Wir haben allein in Deutschland ca. 83 Millionen Einwohner. Wo sollten wir da hin kommen, wenn jeder seine Vorlieben leben würde und arbeiten was er will und leben und lernen für sich und seine Familie selbst gestaltet.  Mag. Thomas A. C. Gernbauer MCC, der den Wandel in der Gesellschaft bereits seit Jahren am eigenen Leibe gespürt hat, behauptet, das sind die typischen Sätze aus der Erziehung, die uns in die ersten frühen kindlichen Prägungen führen, um uns so früh wie möglich anzupassen und einzunorden. Für ihn wurde die Frage nach dem „Warum darf ich nicht so sein wie ich bin?“ zum Lebensthema.

 

Nach einer turbulenten Zeit als Verkäufer im Betrieb seines Vaters, hat er sich mit der Individualität des einzelnen Menschen grundlegend auseinandergesetzt. Er nennt es Wesensgerechtigkeit, was einen noch stärkeren Fokus auf die Notwendigkeit dieses Grundbedürfnisses eines jeden Menschen legt und bereits von Aristoteles als Grunddefinition für Glück bezeichnet wird.
 

Kaum jemand hinterfragt heute noch die grundsätzlichen Eigenarten des Menschen selbst, geschweige denn ein System, sei es das Erziehungssystem, das Schulsystem, die Art und Weise, wie wir unsere Arbeit auswählen und wie wir Arbeiten und Leben. Wenn Eltern ihre Kinder selbst unterrichten wollen bedroht sie der Staat mit Gefängnisstrafe. Wir streben nach Anpassung in den vorgegebenen Normen, Modeerscheinungen oder den Vorgaben der Autoritäten. Die sich selbst ja nie wirklich leben konnten, weil Egalisierung und Normierung zur Weltanschauung geworden ist.

 

Schlage ich Individualisierung bei Wikipedia nach, so wird mir klar, dass aus der Forschung der Soziologie gut zu erkennen ist, dass die Menschheit zu einem früheren Zeitpunkt noch nicht in der Lage gewesen sein konnte, sich so stark zu individualisieren. Nur in der westlichen Gesellschaft, in der das Überleben – durch Normen und Gesetze – geregelt und einigermaßen sichergestellt ist, hat der Mensch die Möglichkeit erhalten, sich selbst näher zu kommen. Seine eigenen Bedürfnisse und Eigenarten kennen lernen zu können. Vorher musste das Individuum sich der Gruppe anschließen und zwangsläufig anpassen, um das eigene Überleben sowie das Überleben der Gemeinschaft sicher zu stellen.

 

Jetzt ist es an der Zeit, eigene Bedürfnisse, Wünsche und Vorlieben zu definieren, um das Überleben jedes einzelnen sowie das Überleben der Menschheit, damit meine ich die höchstmögliche und flexibelste Anpassung der Gesellschaft auf die aktuellen Herausforderungen, sicherstellen zu können. Also in diesen Bereichen ist es jetzt genau umgekehrt wie das, wofür die Franzosen im 18. Jahrhundert kämpften. Die seither genormten und gesetzlich festgeschriebenen Systeme mit denen wir unser Zusammenleben organisieren, haben sich selbst Schachmatt gesetzt aus dem wir nur mit Flexibilität, Kreativität und aktivem selbstbestimmtem (erwachsenem nach Gernbauer) Handeln jedes einzelnem Individuums wieder herauskommen können.

 

Objektive, tatsächlich greifende Veränderung kann nicht mehr von „Oben“ delegiert und kritiklos von „unten“ umgesetzt werden. Menschen wollen einbezogen werden. Die einzelnen Bestandteile der Gesellschaft, das Volk, der Wähler, Mitarbeiter im Unternehmen wollen gewertschätzt werden, weil sie es sind, die mit den Problemen Tag für Tag konfrontiert werden und Lösungen entwickeln. Hier herrscht Kreativität, Kooperation, lösungsfokussiertes Agieren auf allen Ebenen. Schnell problemlos unbürokratisch. Das kennt jeder aus seiner eigenen Erfahrung. Das funktioniert.

 

Anzeichen hierfür finden wir gerade täglich in den Nachrichten. Ob Menschen sich zusammen tun, um irrsinnige Großprojekte zu stoppen, die die Städteverschulung und/oder die Profitoptimierung einiger Weniger vorantreiben oder ob es um neue menschengerechtere Formen der Entfaltung des Individuums geht, Lösungen entstehen dort, wo die betroffenen Menschen sich selbst mit einbringen.

 

Ganz klar, dass sie jetzt zunächst auf Normen, Gesetze und künstlich gezogene Grenzen, die uns von der Gier der Konzerne, der Macht der installierten Strukturen der Politiker stoßen. Selbstverständlich waren wir einst selbst daran beteiligt genau diese Strukturen mit zu installieren, ich sage ja nur: Sie greifen jetzt nicht mehr! Wir haben uns verändert, entwickelt.

Schauen wir uns die Entwicklung des menschlichen Bewusstseins beispielsweise anhand vom Graveschen Modell „Spiral Dynamics“ an:
 

 "Auf jeder Stufe der menschlichen Existenz ist der erwachsene Mensch auf der Suche nach seinem Heiligen Gral, der Lebensweise, nach der er leben sollte. [...] Bei jeder Suche, die er beginnt, glaubt er die Antwort auf seine Lebensfrage zu finden. Doch zu seiner Überraschung und zu seiner Bestürzung entdeckt er auf jeder Ebene, dass die gefundene Antwort diese Frage nicht beantwortet. Jede Stufe, die er erreicht, lässt ihn verwirrt und ratlos zurück. Durch jede Lösung eines Sets menschlicher Probleme findet er ein neues anstelle des alten. Die Suche [...] endet nie."

Clare W. Graves
 

Grundvoraussetzung Nr. 1:

Wesensgerechtigkeit. Jeder einzelne Mensch ist aufgerufen zu entscheiden
a.) sich selbst kennen zu lernen, um
b.) seine eigenen Lebensfelder zu definieren und
c.) andere anders sein lassen zu können und in deren Andersartigkeit zu unterstützen und wertzuschätzen, um den größtmöglichen Individualausdruck für jeden herzustellen.
 
Grundvoraussetzung Nr. 2:
Lösungsfokussiertes handeln in wirklicher Kooperation. Die Bereitschaft, die bisherigen Regeln, Strukturen und Systeme in Frage zu stellen, zu verfeinern und global für alle Beteiligten (einschließlich der Natur und der Ressourcen) wertschätzend zu modifizieren.
 
Grundvoraussetzung Nr. 3:
Partizipation, die Beteiligung der Menschen allerorts. Problemverursacher, Machthaber, Lösungsentwickler und andere Beteiligte müssen sich an einen Tisch setzen, um die neuen Wege kreativ, zielgerichtet und fokussiert von allen Seiten voran treiben zu können.

 

Im eigenen Individuum gegründet, dem eigenen Wesen gerecht, selbstbewusst und gewertschätzt entwickelt. Hierzu stelle ich die Behauptung auf, sollte es diese drei Grundvoraussetzungen geben.

 
Mehr zur Wesensgerechtigkeit nach Thomas A. C. Gernbauer finden Sie hier >>
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